Glossar
Siehe Haarzellen
Der schneckenförmige knöcherne Kanal, welcher das Hörorgan, das Corti’sche Organ, enthält. Das Wort „Cochlea“ ist ein lateinisches Wort, abgeleitet vom griechischen Wort „kokhlos“, welches die Landschnecke bezeichnet.
Ein Gerät, welches die Nerven mit Hilfe von Drähten, die in die Cochlea eingebracht wurden, elektrisch stimuliert.
Die außergewöhnlich hohe Empfindlichkeit, Frequenzselektivität und der dynamische Bereich der Cochlea wird durch einen so genannten cochleären Verstärker erreicht. Dies ist ein Verstärker, der mechanische Kraft erzeugt, welche gegen dämpfende Kräfte in der Cochlea agiert. Eine schwere Schädigung des cochleären Verstärkers führt zur Ertaubung.
Sinnesrezeptor des Hörorgans, benannt nach Alfonso Corti, welcher es zuerst beschrieben hat. Das Organ erstreckt sich über die gesamte Länge der Cochlea. Es besteht aus Sinneszellen und so genannten Stützzellen, die für strukturelle und biochemische Unterstützung notwendig sind. Das Corti'sche Organ wandelt Änderungen des Flüssigkeitsdrucks im Innenohr, die durch Vibrationen des Mittelohres ausgelöst werden, in elektrische Signale des Hörnervs um.
nach der englischen Bezeichnung "decibel sound pressure level", eine logarithmische Einheit des Schalldrucks. Definiert wird dies als der Logarithmus zur Basis 10 des Schalldrucks bezogen auf einen Referenzdruck. Es wurde festgelegt, dass der Referenzdruck 20 µPa betragen soll. Dieser Referenzwert wurde gewählt, weil er im Schnitt dem niedrigsten Druck entspricht, der bei jungen Erwachsenen nötig ist, um sinusförmige Frequenzen zwischen 1.000 und 4.000 Hz wahrzunehmen. Das bedeutet, dass die Hörschwelle durchschnittlich 0 dB SPL für diesen Frequenzbereich beträgt.
Diagnose der Gründe für eine Hörschädigung, mit genauer Lokalisation des verletzten Gewebes in der Cochlea, im Gegensatz zu der einfachen Diagnose, dass der Patient an sensorineuralem Hörverlust leidet. Voraussetzung für eine Differentialdiagnose ist, dass die Mechanismen verstanden werden und die Technologie für die Diagnose vorhanden ist.
siehe endozytotische Aktivität
ist ein Prozess, bei welchem Vesikel von der Plasmamembran geformt werden. Er erlaubt die Aufnahme von Partikeln in die Zelle (Endozytose) oder die Freisetzung des Inhaltes der Vesikel in den extrazellulären Raum (Exozytose).
siehe endozytotische Aktivität
sind die Sinneszellen, welche für das Hören verantwortlich sind. Entlang des Corti’schen Organs findet man eine Reihe innere Haarzellen und drei Reihen äußere Haarzellen. Die menschliche Cochlea besitzt ungefähr 3.500 innere und 12.000 äußere Haarzellen. Am oberen Ende einer Haarzelle befinden sich Stereozilien, welche ihre Auslenkung in Strom umwandeln. Der untere Teil einer Haarzelle ist innerviert: die Nerven der inneren Haarzellen senden Informationen zum Gehirn, wohingegen die Nerven der äußeren Haarzellen Informationen vom Gehirn empfangen. Die inneren Haarzellen sind die eigentlichen Hörsinneszellen. Die äußeren Haarzellen sind elektromotil, d.h. sie reagieren auf Veränderung des Potentials über ihre Zellwand mit einer Änderung ihrer Zelllänge. Es ist, als ob die menschliche Cochlea 12.000 piezoelektrische Mikrophone aufweisen würde. Es gibt überzeugende Hinweise, dass diese Art von Elektromotilität die Grundlage der mechanischen Verstärkung in der Cochlea bildet. Der nervale Einfluss des Gehirns ist fähig, die Elektromotilität zu beeinflussen, und demnach ist das Gehirn auch fähig, die Verstärkung zu kontrollieren.
ist ein Bündel von schätzungsweise 30.000 Nervenfasern, welches die Hörinformationen zwischen Cochlea und Gehirn überträgt.
beinhaltet zwei Sinnesorgane: die Cochlea, welche Schall detektiert, und das Vestibularsystem (Gleichgewichtsorgan) für die Wahrnehmung von Beschleunigungen und der Erdanziehungskraft.
siehe Haarzellen
Behandlung der Ursache einer Schädigung, im Gegensatz zur Behandlung des Symptoms. Ein Cochleaimplantat behandelt z.B. das Symptom des Hörverlustes. Leider gilt dies auch immer noch für alle Formen der Tinnitus-Behandlung.
sind mehrschichtige, hochgradig geordnete Lagen unterhalb der Plasmamembran. Sie machen einen beträchtlichen Anteil der endoplasmatischen Membran der äußeren Haarzellen aus.
ist ein Gerät, das mechanische in elektrische Signale umwandelt. Ein Mikrophon ist ein Beispiel dafür. Im Innenohr ist dieser Wandler in den Stereozilien lokalisiert, die sich am oberen Ende der Sinneszellen befinden. Eine mechanische Auslenkung der Stereozilien verursacht eine Veränderung der Öffnungswahrscheinlichkeit der in den Stereozilien lokalisierten Ionenkanäle, wodurch sich der Fluss von Ionen in die Stereozilien und dann in die Zelle hinein ändert.
ist das Recycling der Membran durch Vesikeltransport.
ist die luftgefüllte Höhle, die sich zwischen dem Trommelfell und der knöchernen Wand der Cochlea befindet. Es enthält eine Kette von drei Knöchelchen, die durch Schall hervorgerufene Schwingungen des Trommelfells in Flüssigkeitsbewegungen in der Cochlea übertragen.
sind akustische Signale, die in der gesunden Cochlea entweder in Abwesenheit einer akustischen Stimulation (spontane Emissionen) oder durch akustische Stimulation (akustisch evozierte Emissionen) bzw. durch elektrische Stimulation (elektrisch evozierte Emissionen) generiert werden. Sie sind ein Nebenprodukt der elektromechanischen Aktion der äußeren Haarzellen. Zur objektiven Überprüfung der Funktion des cochleären Verstärkers werden akustisch evozierte Emissionen getestet.
toxisch (giftig) für das Innenohr. Es sind einige Pharmaka bekannt, die in therapeutischen Dosen eine ototoxische Wirkung haben.
Streng genommen bezieht sich dies auf die Sinneszellen und die Bestandteile des Hörnerven. Wenn jedoch Hörverlust beschrieben wird, bezieht es sich im Allgemeinen auf die Schädigung aller Strukturen in der Cochlea.
Winzige Härchen am oberen Ende jeder Sinneszelle, daher der Name "Haarzellen". Ein Stereozilium hat einen Durchmesser von ca. 150 nm und eine Länge von 2-8 um, abhängig von der Lage der Zelle entlang der Cochlea und auch von der Position des Stereoziliums an der Zelle. Die Stereozilien sind mechanoelektrische Wandler.
ist eine gallert- und bandartige Struktur, die sich über den Haarzellen befindet. Das längste Stereozilium der äußeren Haarzellen ist in die Tektorialmembran eingelagert, während die Stereozilien der inneren Haarzellen anscheinend entweder völlig frei stehen oder nur schwach mit der Tektorialmembran verbunden sind.
bezeichnet Geräusche „im Ohr“ und/oder „im Kopf“ ohne äußeren Ursprung. Man schätzt, dass ca. 20% der Menschen Erfahrungen mit verschiedenen Graden von Tinnitus haben. |